Wir sind alle Projektionsflächen – Übertragung

Wie oft laufen wir durch die Welt und “wissen” genau wie ein wildfremder Mensch ist… Natürlich wissen wir das nicht sondern wir vergleichen unbewusst die Person mit anderen, die uns in unserem Leben schon begegnet sind. Wir vergleichen das Outfit, die Figur, die Mimik, die Situation, die Art in der sie sich ausdrücken. All das holen wir aus unserer Erinnerung hervor. Ja und wir holen es sogar passend zu unserer aktuellen Stimmung aus unserer Erinnerung hervor.

…und natürlich tun nicht nur wir das sondern auch alle Anderen um uns herum. wenn wir es also mit Menschen zu tun haben, die seltsam auf uns reagieren, muss das nicht unbedingt etwas mit uns selbst zu tun haben. Vielleicht projiziert unser Gegenüber auch einfach nur seine Welt auf uns.

So ging es z.B. Sigmund Freud: Er stellte fest, dass sich viele seiner Patientinnen zu ihm hingezogen fühlten obwohl er eigentlich überhaupt nicht in deren “Beuteschema” gepasst hätte. Er hinterfragte die Geschichte und fand heraus, dass die Frauen bestimmte Themen aus ihrer Vergangenheit auf Ihn projizierten und Ihn als Stellvertreter für einen anderen Mann nutzten. Freud nannte das “Übertragung”.

Beispiele für Projektionen

Wurde ich gerade von einem Freund enttäuscht, dann sehe ich möglicherweise überall nur noch Menschen, die nicht vertrauenswürdig sind.

Eine Frau wurde gerade von ihrem Partner betrogen und plötzlich sieht sie bei all ihren Freundinnen Signale, dass diese ja ganz offensichtlich auch betrogen werden.

Wenn ich gerade mit einem Trainingsprogramm begonnen habe, versuche ich alle anderen Menschen zu missionieren, dass sie doch jetzt mal auf ihre Gesundheit achten sollten.

Das ganze geht aber auch in eine andere Richtung: Wer es beispielsweise selbst nicht so genau mit der Wahrheit nimmt, unterstellt anderen Menschen oft, dass sie nicht die Wahrheit sagen.

Wie komme ich Projektionen auf die Spur?

Stell Dir doch einfach die folgenden Fragen:

  • „Was hat das, was ich gerade erlebe, eigentlich mit mir zu tun?“
  • „Werfe ich dem anderen gerade etwas vor, was ich selbst in mir trage oder lebe?“
  • „Werfe ich dem anderen etwas vor, was ich mir selbst nicht erlaube?“
  • „Werfe ich dem anderen etwas vor, dass er etwas hat oder kann, was ich gerne hätte oder können möchte?“

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